NEWS

TOPP ART- Buchreihe

Ateliergeplauder

 

 

 

Ganz einfach .....

Warum die Buchreihe "Abenteuer Aquarell" sich zwar an meiner Erfahrung und meinen Kenntnissen des Metiers, aber nur bedingt an meinen "eigenen" Gestaltungsstilen orientiert.

 

Die Abbildung dieser Seite sind Ausschnitte der Illustrationen zu den sachkundlichen Abschnitten des aktuellen Bandes "Blumen & Pflanzen". Sie sind bewusst im Gegensatz zu den "Lektionsmotiven" in einer aufwändigen Kombination von Bleistift-, Feder- und Kreidetechnik mit Computergraphik und, natürlich, Aquarelltechnik gestaltet, um einen kleinen "Fadenschlag" zu weiteren Gestaltungsmöglichkeiten zumindest in dieser Form anzubieten.

 

Bereits wenige Tage nach Erscheinen des ersten Bandes der Buchreihe "Abenteuer Aquarell" flatterte sie durchs "Weltweite Netz" - die Frage, warum sich die im Buch dargestellten und erklärten Motive so sehr von dem unterscheiden, was mittlerweile als "echte Weisenberger" in über einhundert Ländern der Welt an Tausenden von Wänden hängt. Die Frage kann jedoch sehr einfach beantwortet werden, wenn ein paar "eigentliche" Selbstverständlichkeiten berücksichtigt würden. "Eigentlich", da es sich offensichtlich eben doch nicht um Selbstverständlichkeiten handelt. Dies sowohl bei den Lesern als - und hier wird die Beantwortung doch etwas komplexer - auch bei vielen "Kollegen" (wobei ich mich von diesen ohnehin gerne etwas distanziere, vor allem wenn sie sich vorschnell und lauthals das Etikett "Künstler" an den symbolischen Malerschurz pappen). Also will ich an dieser Stelle noch einmal ganz einfach aufzählen, was ich zu dem besagten Thema als "selbstverständlich" erachte:

1. Selbstverständlichkeit: Die Buchreihe "Abenteuer Aquarell" wurde vom Verlag konzipiert und von mir entwickelt als Lehrbuch für Einsteiger in die wunderschöne, vielfältige Aquarelltechnik, die jedoch auch einige Anforderungen gerade an denjenigen stellt, der noch nicht allzu viel Erfahrung mit den komplexen Erfordernissen hat, die ein geglückt gestaltetes Aquarellmotiv in sich birgt. 

Meine eigenen Bildkonzepte wiederum hätten wahrscheinlich nie ihren Weg aus meinem Atelier zu großen Kunstverlagen, Galerien und Ausstellungen gefunden, wenn es die Werke eines Aquarell-Anfängers gewesen wären. Umgekehrt wäre wiederum jeder Einsteiger in die Aquarelltechnik mit großer Wahrscheinlichkeit überfordert und frustriert, hätte ich meine "eigene" in über drei Jahrzehnten entwickelte Vorgehens- und Gestaltungsweise diesen Anleitungen zugrunde gelegt.

2. Selbstverständlichkeit folgt logisch aus "1": Es wäre mir sehr viel einfacher gewesen, die Lehrbücher der Reihe "Abenteuer Aquarell" in "meinem" Stil zu entwickeln, anstatt aus dem Wissen und Können, das zur Entwicklung dieses komplexen Stils notwendig war, die Themen und Ideen auszukoppeln, die von mir, der Redaktion und dem Verlag zur Erstellung eines Erfolg versprechenden didaktischen Aufbaus als sinnvoll erachtet wurden. "Erfolg" für den Leser und "Kursteilnehmer" und selbstverständlich dadurch auch Erfolg für den Verlag, der die Reihe auflegt, um damit Geld zu verdienen. Was er nicht tut, wenn der hoffnungsfrohe "Leonardo da Vinci in spe" das Buch nach den ersten Versuchen frustriert und überfordert in die nächste Ecke schleudert. Es war von meiner Seite viel geduldige Entwicklungsarbeit notwendig, die bewusst konzipierte "Einfachheit" der Motive in Abenteuer Aquarell" zu entwerfen. Trotzdem habe ich als "Variation" einiger Hauptmotive, sehr selten und nur ganz vereinzelt (hauptsächlich auf Nachfragen der Leser hin), doch einmal einen "Original-Weisenberger" eingestreut, wenn das grade passte - das reicht jedoch vollauf, denn > s. Punkt 3.

3. Selbstverständlichkeit: "Zur Humanität eines Lehrers gehört es, seine Schüler vor sich zu warnen" (Fr. Nietzsche). Wer sich mit "Abenteuer Aquarell" beschäftigt, möchte von Thomas Weisenberger lernen, was etwas ganz anderes bedeutet als "Thomas Weisenberger lernen". Es ist seit nunmehr einigen Jahren das Thema "Klonen" und die damit verbundenen ethischen Probleme in der öffentlichen Diskussion. Mit "Abenteuer Aquarell" sollen nun eben auch keine stilistischen "Weisenberger-Klone" geschaffen werden, sondern die Reihe soll Ein- und Umsteigern helfen, sich das handwerkliche Rüstzeug anzueignen, damit sie wiederum echte "Albert Müllers", "Lieselotte Weintraubs" oder "Jens vonderHeides" entwickeln können. "Thomas Weisenbergers" gibt es weiterhin nur von .... Thomas Weisenberger. Und das ist gut und richtig >

4. Selbstverständlichkeit ("Zur Humanität .... (s.o.), Die Zweite): Jedes Projekt erfordert für eine geglückte Ausführung, dass sich jemand "unter" die Anforderungen stellen mag, die eine gelungene Realisierung nun einmal erfordert. Genau damit haben augenscheinlich jedoch viele Kunstmaler ihre Schwierigkeiten, vor allem, wenn sie sich gar anmaßen, "Künstler" zu sein (erklärende Differenzierung): da hat man nun mit Müh und Not die Fertigkeit entwickelt, Bilder zu malen, die auch ein wenig über den kleinen Kreis der Freunde und Familienmitglieder hinaus Beachtung finden und darauf ist man stolz! Darf man ja auch. Nur - wenn man diesen Stolz nicht auch ganz schnell wieder ablegen kann, sollte man niemand anderen anleiten wollen. Fehlt nämlich dann die Souveränität, vom eitlen "seht her was ICH alles kann" Abstand zu nehmen, wird das Vertrauen, das der Angeleitete in den "Meister" seiner Wahl setzt, sträflich missbraucht zur Selbstbeweihräucherung desselben. Wirklich lernen kann man bei solch selbsternannten "Stars" meist sehr wenig. Es braucht etwas Selbstverleugnung und Demut, bevor man sich anmaßen will, andere in was auch immer anzuweisen. Eitle Selbstdarsteller schaffen es zwar zuweilen, sich ein paar Körnchen Bewunderung bei Laien einzuheimsen - aber selbst diese werden bald bemerken, welch im Grunde armselige Geisteshaltung dem zugrunde liegt.

5. Selbstverständlichkeit: Kein halbwegs erwachsener und ernstzunehmender Mensch würde noch auf den Gedanken kommen, sich wie ein Teenager darin zu versuchen, irgend ein "Idol" in Kleidung, Frisur und Stil nachzuahmen. (und wenn der Erwachsene auch als Teenager bereits durch ein gnädiges Schicksal und/oder eine freundliche Erziehung ein klein wenig Persönlichkeit zu entwickeln begann, wird er selbst in diesem Alter Peinlichkeiten dieser Art vermieden haben). Der Kunstmaler-Kursleiter, der nun versucht, sich und/oder seinen persönlichen Stil allzu penetrant als nachahmenswertes "Idol" anzubieten, versucht damit, erwachsene Menschen zu dummen Teenagern zu degradieren. Das ist - zumindest für den "Künstler" - recht peinlich.

Fazit: als ich mit den Arbeiten für die Buchreihe "Abenteuer Aquarell" begann, bestand die Übereinkunft mit Redaktion und Produktionsleitung des Verlags, dass ich etwas entwickle, das klar und möglichst hilfreich aquarellistische Techniken und Strategien bei Motiventwicklung, Bildaufbau und Ausführung zeigt. Wenn diese Fertigkeiten beim Kursteilnehmer "sitzen", eröffnen sich unüberschaubar viele Möglichkeiten, experimentell einen eigenen Darstellungsstil daraus zu entwickeln. Wenn ich die Leser der Buchreihe allzu sehr auf einen bestimmten (oder gar "meinen") Stil festlege, zwinge ich sie von vorn herein, sich später davon wieder mühsam "emanzipieren" zu müssen - so ihnen dies dann überhaupt noch möglich ist. Außerdem stellt ohnehin jeder allzu manieristisch -"künstlerische" Malstil dem Übenden nur allzu viele "Schlupflöcher" zur Verfügung, sich selbst zu beschummeln was die eigenen Fortschritte im Bereich handwerklich - gestalterischer Fertigkeiten angeht und wäre auch aus diesem Grund kontraproduktiv.

Daher: klare Motive, klare Anweisungen, klarer Aufbau.

Ansonsten: wer dann doch "Weisenberger" in dem Sinne will, dass er sich zu Übungszwecken an der Kopie eines Stils / Themas / Motivs versuchen will, für den ist in jedem Band von Abenteuer Aquarell der Link zu dieser (meiner) Homepage vermerkt: mehrere Tausend Motive halten wohl genügend "Übungsmaterial" bereit ....

;-)