Wie ich arbeite / how
I am working (Translation: please install
"Google
Toolbar")
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"Spontaneität will wohl überlegt sein" sagt ein
ironisches Bonmot und in Süddeutschland wird diese Vorgehensweise
überhöht in der Aussage "Ich bin durchaus spontan - nach einer
Stunde Bedenkzeit". Vielleicht resultiert aus solcherlei Prinzipien
meine Affinität zum "Konzept", zur durchdachten Vorarbeit,
bevor ich mich an die direkte Umsetzung eines Themas und dessen
handwerkliche Gestaltung mache. |
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Serie
"Big Colours" |
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Auch mein relativ später beruflicher Einstieg in die Kunstmalerei mag
vielleicht einer gewissen Verinnerlichung dieses Prinzips geschuldet sein.
Viele Jahre lernte ich als Meisterschüler bei verschiedenen Malern und
Denkern, bevor ich meine Arbeit öffentlich vorstellte. Dabei ging es
während dieser Lehrzeit oft weniger um irgendwelche handwerklichen
Fertigkeiten (die sich im Lauf der Zeit fast "en passant" durch
Übung und Experiment entwickelten), sondern darum, "Gestaltung"
wissend und denkend zu entwickeln. Warum male ich ein Bild? Was will ich
damit ausdrücken? Wie spiegelt sich meine Intension in der Gestaltung
wieder? Vor welchem Hintergrund entsteht die Entscheidung für einen
bestimmten Ausdrucksstil? |
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"The
Montalban Series" |
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Fast zwangsläufig ergab sich daraus von Anfang an eine
"konzeptuelle" Vorgehensweise, das heißt, eine
"gewachsene" Arbeitsweise, der eine gedankliche, sinnliche und
emotionale Erfahrung und Entwicklung voraus geht, aus der dann eben nicht
"nur" ein Bild, sondern meistens eine thematisch und
gestalterisch schlüssige Serie von Bildern entsteht, in der die Resultate
der gedanklichen Vorarbeit vielfach interpretiert und in einem gewissen
Spektrum aufgefächert werden. Für den Betrachter ergibt sich daraus der
Vorteil, dass er sich, anders als bei einer Ausstellung vieler Maler zu
unterschiedlichsten Themen, in ein Thema "ein-denken" und
"ein-sehen" kann. Für den Maler besteht allerdings die
Herausforderung in der beschriebenen intensiven Entwicklungsarbeit von
thematischem und gestalterischem Grundkonzept - und der Umsetzung in oft
weit über einhundert verschiedenste "Teilaspekte", ergo
einzelne Bildwerke. |
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Serie
"Move to live!" |
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Auf diese Weise stellte ich von Anfang an meine Arbeit (mit sehr
wenigen Ausnahmen) fast ausschließlich in Einzelausstellungen vor, die
zumeist mindestens fünfzig oder mehr Bilder zeigten. Alle zu einem
"Generalthema" und vor einem definierten, durchdachten
Hintergrund erarbeitet. Dieser Hintergrund ergab sich sehr oft aus
meinen Lebensumständen und Interessen: Das fing "ganz einfach"
an mit einer Bilder-Serie über das historische Dinkelsbühl, die Stadt,
die ich mir 1982 als Wahlheimat aussuchte. Ich nahm mir zunächst einige
Jahre, in denen ich mich einlebte, informierte und beobachtete, bevor ich
eine erste Antwort auf das Thema entwickelte: die Serie hieß "Verwurzelungen"
und ich portraitierte das Stadtbild bewusst als Äquivalent dessen, was ich
als das Lebensgefühl der
Bewohner wahrnahm. Offensichtlich traf dieses Serie dann auch den
"Nerv" des Themas: gleich die erste Themenausstellung war
komplett ausverkauft, eine Bank gab einen noch nach vielen Jahren stark
nachgefragten Kalender mit Motiven der Serie heraus und in den folgenden
Jahren entstanden noch viele neue Motive, die sich großer Beliebtheit
erfreuten. |
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Serie
"Verwurzelungen" |
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Das nächste "Großthema" beschäftigte sich mit musikalischen
Themen. Auch hier bestand durch meine musikalische Mitarbeit in
Ensembles für klassische Musik und Jazz ein ganz unmittelbarer Bezug zum
Thema, was fast "automatisch" eine gewisse Authentizität der
Motive generierte und den Bekanntheitsgrad dieser Serie weit über
regionale Grenzen hinaus führte. Insbesondere durch die Editionen eines
großen holländischen Kunstverlags waren (und sind) die Bilder bald in über hundert
Ländern präsent. |
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Serie
"Musik" |
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Später konnte ich durch den gewachsenen Bekanntheitsgrad meine
Arbeitsweise auch an spannenden Konzepten für internationale Unternehmen
erproben. Hier hieß das Großthema "Darstellungen zur
Unternehmenskultur", die Materie wurde komplexer und eine Einzelserie
konnte durchaus unter einem Label wie "Grundlagen sozialer
Interaktion, dargestellt an kybernetischen Axiomen" entstehen. Hier
konnte ich nicht mehr "nur" aus persönlicher Anschauung und
Erfahrung schöpfen, die Beschäftigung mit Natur- und
Sozialwissenschaften, Technik, Betriebswirtschaft und Philosophie war
essentieller Bestandteil bei der Erarbeitung dieser Serien. Der
HiTec-Konzern EDS
formulierte in seiner Pressemitteilung: "Die
Arbeiten sind ein Beispiel dafür wie sich ein Unternehmen über das
Medium Kunst unverwechselbar und nachhaltig artikulieren kann.
Voraussetzung ist, dass sich der Künstler intensiv mit dem Unternehmen
befasst." |
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Serie
"Corporate Culture" (MTD) |
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Auch viele "freie" Bild-Serien entstanden so seit 1985
(s. "Gallery"). Nach einer
Arbeitspause 2003-2006 entstand zunächst eine vierbändige Lehrbuch- und
Film-Reihe "Abenteuer Aquarell"
für den Frechverlag Stuttgart, dann begann ich, wieder neue
"eigene" Serien zu konzipieren, aktuell nun die Darstellungen zu
den Evangelien des Kirchenjahrs. Auch hier verbinde ich persönlichen
Hintergrund und aktuelle Gegebenheiten mit zugewandter Konzentration auf
das Thema: Aufgewachsen in einem Pastorenhaus und seit 2002 mit einer
Kirchenkantorin verheiratet, gibt es vielerlei Bezüge, aus denen heraus
eine Motivreihe entsteht, die auf ca. 60 Arbeiten an
wachsen soll. Wieder stand zuerst die erneute Beschäftigung mit der
Gesamtthematik und die Suche nach einer äquivalenten Ausdrucksform vor
dem effektiven Beginn der Erarbeitung. Ich hoffe, auch hier und gerade
auch wieder mit dem "Gesetz der Serie", Menschen zu guten und
fruchtbaren Gedanken über die behandelten und dargestellten Themen anregen zu können. |
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Skizzenblatt
zu "Invocavit" |
Serie
"Evangelien" |
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