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Apocalypse Now

Bemerkungen zum JahresWechsel 2001/2002

Die Welt geht unter. Wirklich. Und das fast unbemerkt, im gleitenden Übergang, fast ganz ohne Apokalypse, was einigen der dem Untergang Geweihten doch etwas zu "en passant" erschien, weshalb sie ihre Vorstellung der Apokalypse dort inszenierten, wo bestimmt jeder hinsieht. Und es geschah - der 11. September. Ein Tag für die Geschichtsbücher wie der "schwarze Freitag" an der Börse oder der Tag des Mauerfalls oder der Tag, an dem Deutschland "zurückschoss" in Richtung Polen oder die "ReichsKristallNacht" oder ....

Jedes mal ging eine Welt unter. Aktuell diejenige der "GottesKrieger" und GlaubensFanatiker, der Unterdrücker von Geschlechtern und AndersDenkenden, der vermeintlichen Bewahrer vermeintlich ewiger Wahrheiten, der selbsternannten Mittler zwischen Gott und den Menschen. Der letzten Verfechter des auslaufenden Fische-ZeitAlters. 2000 Jahre "Gott" und "Mensch". 2000 Jahre "das Gesetz". 2000 Jahre "das Heil". Und nach 2000 Jahren geht diese Welt unter und die letzten Krieger verteidigen sie verbissen - auf allen Seiten. Ein fanatischer Muslim ruft zum "Kampf gegen die Ungläubigen" auf und der Präsident der "Ungläubigen" kontert umgehend mit markigen Worten vom "KreuzZug" - DenkStrukturen der untergehenden Welt, gesprochen im Wandel zum Wassermann-Zeitalter: Vielschichtigkeit, komplexe Strukturen, verschwimmende Grenzen. "Apokalypse Now" für alle, die sich noch an alten DenkMustern und WertVorstellungen festklammern. Vielleicht aus Bequemlichkeit, vielleicht aus Unfähigkeit, vielleicht aus Gier nach der Macht, die in den neuen Strukturen nicht mehr zu halten ist.

Demokratie statt FürstenHerrlichkeit, Ethik statt Moral, individuelle Überzeugungen statt vorgegebenem Glauben und verordneter Ideologie. Individualismus statt Gleichschaltung. "Kritik der reinen Vernunft" statt "das Wort sie sollen lassen stahn".

Kommt damit eine "bessere Welt"? Wahrscheinlich nicht. Nur eine andere. Die einzige Chance: Das neue Instrumentarium besser zu nutzen. Gewandter, intelligenter, vielleicht klüger. Die Weisen werden wohl auch weiterhin schweigen oder nicht gehört werden. Dafür bekommen Alle ein "Speaker´s Corner", um ihre Geschichte zu erzählen. Auch die Kinder - und es wird immer mehr geben, die sich weder durch einen Kaiser noch durch seine neuen Kleider beeindrucken lassen. Auch wenn, wie in Genua geschehen, die Schergen eines machtgeilen Moguls (dessen metaphorischer "Stierhoden" ihm mit einer Überdosis Adrenalin zuweilen die Denkfähigkeit zu vernebeln scheint) alles versuchen, um dies mit mittelalterlichen Methoden zu unterdrücken. 

Was ich mir für das neue Jahr wünsche: Dass möglichst viele Menschen endlich lernen, sich selbst ernst zu nehmen. Das "Volk" soll der "Souverän" sein - und das "von Gottes Gnaden", weil jeder Mensch ein Abbild des "Großen Ganzen" in sich trägt - ob ihm das bewusst ist, oder nicht. Das bedeutet Verantwortung und Verpflichtung. Wir werden immer mehr von der Macht alter Autoritäten entbunden und jeder muss lernen, in seinem Denken und Handeln souveräne Antworten darauf zu entwickeln - ob wir das freudig und neugierig tun oder abwehrend und unwillig, wird den großen Strom der Zeiten nicht beeinflussen - nur uns selbst.

"As I see it now, times gonna changing - keeping us whole is the main thing" (Melanie)