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Vor kurzem habe ich sie bei der Entrümpelung meines Hausstandes fast alle in die Grüne Altpapiertonne entsorgt: Handbücher zu ComputerProgrammen, zu Denglisch "Softwärgaid". Im Umfang den darin beschriebenen Programmen entsprechend, mit einer überbordenden Vielfalt von Funktionen, die neunundneunzigkommaneun Prozent der Benutzer ("User" – klingt verdächtig nach "Looser") nie zu Gesicht bekommen, geschweige den nutzen oder nutzen möchten oder auch nur nutzen könnten. Man bezahlt also beim Erwerb der Programme dafür, dass man dreihundert Prozent mehr Funktion bekommt, als man eigentlich jemals in den kühnsten Vorstellungen erwerben wollte. Auf diese Weise bedienen wir gezwungener maßen Broterwerb und fachspezifischen Orgasmus einiger "Micro-Slaves", das milliardenschwere Bankkonto gewisser ins Kraut geschossener GaragenFirmen und den Geltungstrieb einiger Jünglinge, die mit Krawatte und Haargel angetan von der Rückseite der Handbücher grinsen und ihr tonnenschweres Machwerk zum "Kompendium" hochstilisieren.

Falls diese Unsitte jemals auf andere Bereiche übergreifen sollte, bietet uns die Firma Volkswagen nur noch mit allem erdenklichen Schnickschnack ausgerüstete, PS-strotzende Boliden der Oberklasse an, obwohl wir mit einem "Polo" vollauf zufrieden gewesen wären und die Nahrungsmittelindustrie produziert ausschließlich Packungen in HotellerieDimensionen, deren Inhalt uns den Kühlschrank vollmüllt, wie ein hypertrophes ComputerProgramm unsere Festplatte.

Aber es gibt eben auch die erfrischenden Ausnahmen. Damit sind nun nicht Automobile gemeint, bei denen bereits das Lenkrad aufpreispflichtig ist. Es soll die Rede sein von wahrer Opulenz und genießerischer Fülle – und das in der richtigen Zusammensetzung der richtigen Zutaten in sinnvoll portionierter Einteilung. Jeder MarketingStratege eines halbwegs wendig in der Angebotsflut der freien Wirtschaft lavierenden Unternehmens würde einen solch gewaltigen Produktnutzen als anstößig, ja geradezu unsittlich und wettbewerbsschädigend empfinden – als qualitatives Totschlagsargument hinsichtlich aller marktwirtschaftlichen Mitbewerber sozusagen. Aber in auf angenehme Weise rückschrittlicheren Teilen des inzwischen vereinten Europa sind die Lehren, die unter anderem von der SoftwareIndustrie wie beschrieben mit Inbrunst verinnerlicht und mit Ausbrunst veräußerlicht werden, glücklicher Weise noch nicht angekommen.

Dieser Umstand ermöglichte einem pensionierten MarineCommodore, ein wahres Kompendium zu entwerfen, das dieser Bezeichnung alle Ehre erweist, und nicht nur ohne weitere SekundärLiteratur von jedermann mühelos und ohne weitere Einarbeitung lustvoll genutzt werden kann, sondern darüber hinaus viele Sekundärwerke, die uns Einzelaspekte des Themas häppchenweise als sündteure Fachlitertur verkaufen wollen, schlicht überflüssig macht. Außerdem bedeutet der Inhalt für eine immer größer werdende Gruppe von Liebhabern nicht weniger als für die Glücksritter voriger Zeiten das legendenumwobene El Dorado.

Der Titel des Werks ist so lapidar, wie sein Inhalt üppig und lautet schlicht "Greece, Sea Guide", zu deutsch: "Griechenland, Seeführer". Verfasser und Herausgeber ist Commodore im Ruhestand Nicholas D. Elias, der es sich nicht nehmen lässt, jeden einzelnen Band seines Werkes, der über die Ladentische der Seglerwelt geht, persönlich zu signieren. Vier Bände gibt es und jeder Band widmet sich einem sinnvoll (!) eingeteilten SeeGebiet der weitläufigen und vielfältigen griechischen Segelreviere.
GREECE SEA GUIDE
"Wozu sind Männer gut außer zu "dem Einen" und ob sie da immer gut sind, ist die andere Frage. Aber Magier sind sie halt doch – sie verschwinden nach dem Abendessen auf magische Weise. Und wo findet man die Agenten dann wieder? Natürlich auf´m Sofa und halb im Dunkeln; mach doch Licht an – du verdirbst dir die Augen noch mehr – was ist denn so spannend, dass du mir nicht mal beim Tischabräumen helfen kannst? Alles vermutlich ..."

"Lass gut sein und schau her."

 

Der komplette Text erscheint demnächst in der Sammlung "Blaue Lust" als e-book