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Vermutlich ist es einem romantischen jungen Menschen zunächst nur noch schwer zu vermitteln, wozu "Ehe" gut sein soll, wenn er (oder sie) im Segelurlaub die eine oder andere Ehepaarcrew zufällig bei dem Versuch beobachtet hat, mit einer Yacht mehr oder weniger elegant an einem Hafenpier anzulegen. Handelt es sich dabei doch so manches Mal um eine bildhafte Variante des Themas "Schiffbruch im Hafen". Einen
anschaulichen Beleg für diese gewagte Hypothese erhielten wir im Stadthafen von Lefkas. Der Hafen liegt an einem Kanal, der die Insel Lefkas vom griechischen Festland trennt. Am Nordende des Kanals liegt eine Drehbrücke, die man aber offiziell um Poseidons Willen nicht "Brücke" nennen darf: Diese "Brücke" heißt "Fähre", um der Insel Lefkas ihren Status als Insel zu erhalten - und die Subventionen, die mit diesem Status verbunden sind. Mit diesem kleinen Etikettenschwindel verhält es sich wohl so ähnlich, wie mit mancher sorgsam erhaltenen Privathölle, die offiziell unter dem Status der Ehe firmiert.
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Durch den Kanal von Lefkas fahren täglich viele Yachten, da der Weg um die dem offenen Meer zugewandte Seite der Insel weiter und gefährlicher ist. Der Weg durch den Kanal ist zwar von vielen Untiefen versetzt und langweiliger, aber da er direkt von den hübschen Nordionischen Inseln zu der beliebten Urlaubswelt der Südionischen Inseln führt, ist er bequemer und erfreut sich nicht zuletzt dadurch einer gewissen Beliebtheit. Ein Schelm, wer auch bei diesem Umstand an gewisse andere Umstände denkt, die wohl schon so manche Ehe gestiftet haben.
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Der komplette Text erscheint demnächst in der Sammlung "Blaue Lust" als e-book |
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