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MSY "UNITY"

 

Juni 2002: Unser neues Zuhause auf dem Meer ist eine "Nauticat 33", ein sehr geräumiges, sicheres und stabiles Schiff mit hohem Wohnkomfort, das genügend Platz bietet, damit Elisabeth und ich für einige Zeit darauf leben, reisen und arbeiten können (dazu eine Nebenbemerkung: "Aussteiger?"). Da zwei Wohnbereiche zur Verfügung stehen, kann einer zum Arbeitsraum umgebaut werden. Dort werden ComputerArbeitsPlatz, ZeichenPlatte und ein elektronisches Klavier für Elisabeth untergebracht sein. Sogar eine gemütliche Gästekoje für zwei Personen ist vorhanden, sodass uns Freunde besuchen können. Die Nauticat hat als eine Besonderheit 2 Steuerstände, einen geschlossenen im "Ruderhaus" für Schlechtwetter- und Nachtfahrten, der mit einem großen KartenTisch und allen Kontroll- und NavigationsInstrumenten ausgestattet ist und einen Steuerstand auf der geräumigen HeckTerasse über der EignerKabine, der ebenfalls mit den wichtigsten Instrumenten als Tochteranzeigen der Hauptinstrumente versehen ist und an dem alle Leinen zur Bedienung der Segel zusammen laufen. Die Nauticat ist eine 2-Mast-Ketsch und unser Schiff hat zusätzlich noch ein 2. "Vorstag", sodass bis zu vier Segel gesetzt werden können, was trotz des SchiffsVolumens eine annehmbare Reisegeschwindigkeit (über 1Kn/Bf.) erlaubt. Ein kräftig dimensionierter SchiffsDiesel (80 PS) bringt uns schnell in einen schützenden Hafen oder hilft uns zumindest, das Boot gut in der Welle zu halten, falls wir bei aller Umsicht doch einmal ungemütliches Wetter erwischen sollten. Unten einige erste Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken - Diese Bilder sind nicht von der Unity: 1. zeile links, 2. Zeile links, 3. Zeile Mitte und rechts):

aussen.jpg (38731 Byte)

2. Steuerstand auf dem erhöhten Achterdeck

unity1.jpg (52251 Byte)

GesamtAnsicht beim Auslaufen

insteur.jpg (27322 Byte)

Innensteuerstand mit KartenTisch i. Deckshaus

salon.jpg (23221 Byte)

Unter-Deck-Salon - nach Umbau ArbeitsRaum

rudrsiz.jpg (27168 Byte)

Sitzecke im Deckshaus

Viele unserer Freunde und Bekannten können sich noch nicht so richtig vorstellen, wie man auf einem "Boot" leben kann. Daher habe ich hier einige Fotos unserer "Unity" eingestellt und denke, die  Gegebenheiten werden damit auch für Laien etwas besser nachvollziehbar. Selbstverständlich ist auch eine Küchenzeile, eine Nasszelle und viel Stauraum in allen Ecken an Bord. Für interessierte "Insider" habe ich unten noch einige fachliche Details notiert.

Einige der hier eingestellten Bilder wurden auf einer fast baugleichen Nauticat33 aufgenommen, die wir ursprünglich in England erwerben wollten. Da sie die Details und Raumverhältnisse recht gut darstellen, wurden sie auch nach der Entscheidung für die UNITY beibehalten.

u-gast.jpg (22301 Byte)

gemütliche und helle GästeKajüte im Bug

luft.jpg (39354 Byte)

WerftPhoto: Nauticat 33 in voller Fahrt

eigner.jpg (28766 Byte)

EignerKabine achtern

achter.jpg (30645 Byte)

Blick von der Terrasse achtern

ruderh.jpg (28031 Byte)

unter Segeln - Blick vom Bug nach achtern

hafen.jpg (35701 Byte)

Im Hafen

UNITY Details: Länge ü.a.: 11 m, Breite: 3,25 m, Gewicht 8 Tonnen, Langkieler, Tiefgang: 1,25 m. Hersteller: Siltala Werft, Finnland. Baujahr 1979. Ausstattung: Rollfock, Genua, Sturmfock, Spinaker, Haupt- und BesanSegel, Radar, SelbststeuerAnlage ("Autopilot"), komplette Navi-Elektronik incl. GPS und KartenPlotter, TochterInstrumente am 2. Steuerstand außen, Maschine Ford 80 PS (Höchstgeschwindigkeit unter Motor lt. Werksangaben: 9,5 Knoten), DieselTank 600 l, Wasser 250 l, 3 große Solarzellen, Windgenerator, Badeplattform, elektr. Ankerwinsch.

riss.jpg (67566 Byte)

Pläne

 

links: SeitenRiss (Unity hat e. längeren Kiel)

rechts oben: DecksLayout

rechts unten: InnenAufteilung

(alle Zeichnungen: Zum Vergrössern bitte anklicken)

abwickl.jpg (35593 Byte)

plan.jpg (39251 Byte)

 

Ein paar Postkartenmotive vom ersten Törn

 

Nebenbei bemerkt (ein paar Stichworte):

Aussteiger?

Was wir ganz sicher nicht vorhaben, ist das, was romantische oder besorgte Naturen unter "Ausstieg" verstehen. Es ist keine Weltumsegelung geplant und auch die Exotik darf sich gerne in gewissen Grenzen halten. "Wohnortwechsel" wäre vielleicht der bessere Ausdruck. Wir wollen eine Zeit lang auf / am Meer leben und mit einem Schiff beweglich sein. Mit fast lückenloser Erreichbarkeit an Europas Küsten über Handy und problemlosem InternetZugang in vielen Häfen bleibt durch TelefonGespräche, SMS und E-Mails genügend Möglichkeit zur Kommunikation. Manches dauert wohl etwas länger - die "konventionelle" Post erreicht uns per Nachsendung nur alle 14 Tage und auch E-Mails können unter Umständen nur alle paar Tage abgerufen werden, aber nach unseren Erfahrungen gibt es auch kaum etwas, das nicht ein paar Tage warten kann. Und wenn es eben dann doch ganz direkt und schnell gehen soll, gibt es ja SMS oder die Möglichkeit eines TelefonAnrufs.

Ich habe mit Interesse viele Seiten von LangzeitSeglern im Netz studiert und kann die Lektüre in manchen Fällen nur empfehlen; man erhält viele Tipps aus der Praxis - und kann manches Mal auch lernen, wie man es nicht machen sollte (smile). Was mir weniger gefiel: Bei einigen Seiten ist im Laufe der Wochen und Monate ein zunehmender RealitätsVerlust bemerkbar (diese Seiten enden dann aber oft auch an einem gewissen Punkt - Schiffbruch?, Pleite? Nirvana?), manche Seiten sind reine touristische "Abhak-Berichte" (da gewesen, dort gewesen, da auch noch, dorthin müssen wir noch - und dann?) und bei manchen Seiten fragt man sich ohnehin, warum um Himmels willen diese Menschen überhaupt auf Reisen gegangen sind: dürre Berichte von Speisen, die unterwegs verzehrt wurden, Strecken, die "gemacht" wurden und Schluss. Reisen (und vollends FahrtenSegeln) stelle ich mir anders vor. Ich glaube nicht ganz falsch zu liegen mit der Vermutung, dass sich mit einem solchen Vorhaben viele Hoffungen auf das "ganz Besondere" verbinden, das dann jedoch gar nicht gesehen und erlebt wird, weil auch Sehen und Erleben gelernt und geschult sein wollen. Kurz: Wem sich bei einem Spaziergang durch den Schwarzwald nicht Herz und Sinne öffnen, der wird auch eine Seereise wie eine EinkaufsTour zu Aldi absolvieren. Viele Berichte erhärten diese These jedenfalls recht deutlich. Und besonders weite oder gefährliche Touren gleichen das bestimmt nicht aus.

Deshalb: Es genügt uns vollkommen, uns "rund um Europa" zu bewegen. Vorerst sogar "nur" im MittelmeerRaum / Griechenland. Es geht uns um das Erlebnis von Wind, Meer und Küste, das Auslaufen und das Ankommen - das Unterwegs sein an sich. Wir haben es schon bei unseren bisherigen Segeltouren so empfunden: Es war eigentlich nicht wirklich wichtig, wohin wir segelten (ist es wirklich wichtig, ob man nun zwei oder zweihundert griechische FischereiHäfen kennt, oder jeden Hafen der Ostsee abgegrast hat, auch wenn einer dem anderen fast wie ein Zwilling gleicht?) - es war wichtig, überhaupt zu segeln. Dazu sind keine mühsamen Touren unter Motor nötig und keine unkalkulierbaren RisikoTörns bei unsicherer Wetterlage. Auch wenn uns natürlich trotzdem, wie jeden Segler, selbst bei sorgfältigster Planung ein Wetterumschwung auf See überraschen kann - dafür haben wir dann einen starken Motor an Bord - und hoffentlich genügend Nervenstärke und DurchhalteVermögen. Wir arbeiten daran - am wirkungsvollsten allerdings auch weiterhin durch Vor- und Umsicht bei der Törnplanung.

Arbeitsraum

Also kein "Ausstieg" - und damit auch weiterhin der Wunsch, arbeiten zu können. Schon alleine das wäre ein Grund gewesen, sich eine "Nauticat" zu kaufen, haben doch selbst viel größere Schiffe oft weniger nutzbare Wohnfläche (schlauchförmige Kojen zähle ich nicht dazu). Die Nauticat war das einzige bezahlbare Schiff in der von uns gewünschten Kategorie, das zwei vollwertige Wohnräume (Ruderhaus und Salon, neben Eigner- und GästeKabine) aufweist, sodass einer als Arbeitsraum genutzt werden kann. Dass in diesem neben geistigen Werken auf der gegenüber liegenden Küchenzeile gleichzeitig köstliche Salate und Tagliatelle bereitet werden können, stört dabei nicht wirklich. Was wollen wir arbeiten? Was mich betrifft, werden es natürlich auch weiterhin Bilder sein, aber darüber hinaus sollen auch wieder vermehrt Geschichten und Essays entstehen, die teils zusammen mit eigenen Grafiken als fertig gelayoutete Bücher angeboten und/oder unter Mitwirkung von Elisabeth zu Hör-CDs "verarbeitet" werden sollen. Elisabeth möchte sich außerdem wieder mehr dem Komponieren eines neuen Musicals und Liedern für Kinder widmen. Für alle, die sich dafür interessieren, was uns im Lauf der Zeit so einfällt, lohnt es sich, ab und zu auf diesen Seiten vorbeizuschauen. Selbstverständlich werden Bilder, Textproben und gegebenenfalls auch kurze AudioFiles zum Probehören in unserem "Online-Logbuch" vorgestellt werden. (Im "Logbuch" kann man natürlich auch, wie es sich für ein solches gehört, immer nachschauen, in welcher Ecke wir gerade durch die Gegend segeln .... und wohin man uns Carepakete, liebe Briefe und freundliche Gedanken nachsenden kann).