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Das ist NICHT der Lago Magiore im Frühjahr, das ist der Messinische Golf zwei Tage vor unserem Start in den Segelsommer 2005. Der Schnee auf den Bergen der "Mani"-Halbinsel grüßte auch noch bei der Überfahrt zum Kap Maleas (Insel Elafonisos - s.u.) fünf Tage später.

 

Logbuch, 02. Mai 2005

 

Noch einmal ein kurzer Besuch in Deutschland, vorher unsere Unity schon startfertig gemacht und nach unserer Rückkehr binnen von drei (äußerst arbeitsreichen) Tagen - RAUS! Diesen Sommer wollen wir die Ägäis bereisen. Ein Mal rund herum: Via Saronischem Golf entlang der Insel Euböa nach Norden, dann die Sporaden, entlang der Dodekanes nach Süden und über die südlichen Kykladen wieder zurück nach Westen. Am Samstag, 30. April liefen wir aus - aber nun gaaanz gelassen um 10:30 am Morgen, nachdem wir ausgeschlafen und uns am Steg verabschiedet hatten: Wir wollten zwar heil um die gefürchteten Südkaps des Pelepones, aber die Wetteraussichten sahen nicht nach Hektik aus. Also kleine "gemütliche" Törns von 20-30 Seemeilen. Beim ersten Törn verließen wir noch nicht einmal den Messinischen Golf:

Am ersten Tag unserer Reise zeigte sich der Messinische Golf nicht durchgehend von der allerfreundlichsten Seite....

 

Da das Wetter relativ ruhig zu bleiben versprach, war das erste Ziel die kleine Limeni-Bucht an der Westseite der "Mani"-Halbinsel (mittlerer "Finger" des Pelepones). Es sollte da sogar ein klitzekleines geschütztes Pier geben, aber wir erwarteten nicht, dort noch ein Plätzchen zu finden. Nach einer Fahrt mit ca. 50% Segeln erreichten wir die idyllische Bucht, kamen ans Pier und - wurden von einem Fischer freundlichst auf einen von zwei freien Plätzen gewunken. Später bemerkten wir, dass die Fischer extra für uns den Platz frei gemacht hatten und ihre (blitzsauber gepflegten) Boote nach dem Entladen an eine Boje verholten. Wir waren angenehm beeindruckt. Pia auch - aber weniger angenehm: Leider wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch einmal Ostern "auf griechisch" gefeiert und dazu gehört unüberhörbar ein Geböller, dass man sich mitten in einem Gefechtsgebiet wähnt. Pia war schrecklich verstört, vor allem da wir schon eine noch lautere Nacht in Kalamata hinter uns hatten. Zum Glück war der Spuk um zwölf Uhr nachts vorbei und die Bucht versank wieder in friedliche Idylle.

Ormos Limani - der erste Hafen unserer Reise 2005

 

Am nächsten Tag stand auf dem Weg in den Lakonischen Golf die Umrundung des ersten Kaps an: Kap Tainaro mit einem der schönsten Leuchttürme Griechenlands (oben rechts). Die Winde waren günstig und so konnten wir ein gut Teil der Strecke unter Segeln ohne Motorhilfe zurücklegen. Dabei probierten wir etwas für uns Neues aus: Bei dezenten Winden zwischen Beaufort 2 - 4 setzten wir zwei Vorsegel parallel (Bilder oben Links und Mitte), was ja nun dank unserer Aufrüstung im Winter  mit einem zweiten "Kutter"-Rollfock möglich ist. Besonders bei leichten Winden "gegenan" war das Ergebnis sehr erfreulich: Bremste uns bei einem solchen Kurs schon die leichteste Welle unter einen Knoten/Beaufort, konnten wir nun das Eineinhalbfache heraussegeln, was einer Verdoppelung der effektiv erreichten Geschwindigkeit entspricht! Resultat: herrliches Segeln auch bei leichten Winden bis 50-60° gegenan. Auch damit ist unsere Unity noch immer keine "Rennziege", aber für eine Nauticat ihrer Bauart sind deutlich über 4 Knoten gegenan bei 2-3 Beaufort Wind durchaus passabel. Bisher waren bei solchen Bedingungen oft nur weniger als 2 Knoten "drin" - ergo: wir mussten die Segel streichen und motoren. Ab nun Vergangenheit ....

"Lands End": Annäherung an Kap Tainaron

Wir runden Kap Tainaron an der Spitze der "Mani"-Halbinsel: Links der Messinische Golf, an dessen Scheitel Kalamata liegt, rechts der Lakonische Golf. Hinter der rechten Landzunge liegt Porto Kagio, unser Etappenhafen beim "Cape-Hopping".

 

Dann erreichten wir wie im letzten Sommer Porto Kagio als Zwischenstation auf dem Weg nach Osten. Anlegen ist wegen fehlendem Pier unmöglich, Ankern eine Kunst, da der Grund ringsum sehr schnell in das tiefe Becken der Bucht abfällt. Beim zweiten Versuch hielt unser Anker, zur Sicherheit brachten wir aber noch einen Zweitanker aus. Noch eine nette Überraschung: Der herrenlose "M-Anker", den wir letztes Jahr aus dem Hafen von Aigina gefischt hatten, hielt hervorragend. Auch wenn wir rings ums Kap Tainaron hohe Wellen hatten und der Wind am Nachmittag zunehmend so stark blies, dass wir fast nicht in die "Kagio-Bucht" hinein kamen, beruhigte sich alles bis ca. 21 Uhr wieder. Bis ein deutsches Charterboot mit sechs Mannen während der Dämmerung in die Bucht einlief. Wir befürchteten das Schlimmste. Was hatten die Typen alle so roten Anoraks an? Aha, eine "Marlborough Adventure Tour" (Einer hustete auch ganz fürchterlich). Aber dann: Es schien eine Tour mit Profiskipper zu sein. Dieser stand mitschiffs und gab in gedämpftem Ton halblaute aber augenscheinlich präzise Anweisungen. Jeder an Bord wusste offensichtlich, was er zu tun oder zu lassen hatte (hektisches Rumgefuchtle zum Beispiel) und nach zwei Versuchen in der äußerst schwierigen Bucht (s.o) lag das Schiff so optimal, wie wir es nicht zu hoffen gewagt hätten. Chapeau - das war Klasse!

Heute Morgen standen wir um 6:00 Uhr auf, um sieben Uhr hatten wir unsere Anker eingesammelt und wurden vom Skipper der Marlborough-Crew, der im Bademantel seinen Kaffee an Deck genoss, freundlich verabschiedet, als wir uns Richtung Elaphonisos am letzten Kap "Maleas" quer über den Lakonischen Golf auf den Weg machten. Wir hatten den frühen Aufbruch gewählt, da Starkwind für die zweite Hälfte des Tages angesagt war. Also trafen wir schon um 13:00 in Elaphonisos ein und konnten uns überzeugen, dass es noch immer so idyllisch ist, wie beim letzten Mal:

Jetzt liegen wir am Pier, genießen Stille und Sonne (der Starkwind bläst vielleicht irgendwo - nur nicht hier), machen "Hausaufgaben" und ich schreibe eben diesen Logbuch-Eintrag vom Auftakt unserer Sommertour. War wunderschön bisher. Darf gerne so weitergehen..... ;-)