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> Kalamata * Südl. Pelepones: Über diesen Hafen habe ich jetzt schon so viel in verschiedenen Berichten und Seglerforen gelesen, dass eigentlich jedes Wort eine sprichwörtlich nach Athen getragene Eule ist. Da sich jedoch immer wieder mal was zu ändern scheint, hier mein aktueller Eindruck: Wir bekamen von hier die günstigste Offerte für einen sicheren Marina-Winterliegeplatz mit Strom und Wasser im Ionischen Meer. Anscheinend sind die Preise etwas gestiegen, aber immer noch moderat. Das Wasser kostet seit dieser Saison 2.- Euro/ 1000 Liter. Das ist bei normalem Verbrauch günstig und wer meint, sein Boot jede Woche von oben bis unten abspritzen zu müssen, zahlt halt ein bisschen mehr. Wir begrüßen diese Regelung, weil wir dadurch die sinnlose Vergeudung anderer Skipper nicht mitbezahlen müssen, wie das bei einer pauschalen Umlage auf den Liegeplatz-Preis der Fall wäre. Die Duschen sind annehmbar und meist sauber, das Personal für griechische Verhältnisse freundlich und hilfsbereit. Qualität der Liegeplätze: Die besten Plätze sind eindeutig in der Westhälfte. In der Osthälfte steht oft Schwell in den Hafen. Außerdem bekommt man am hintersten Steg abendlichen Besuch: Sportangler sitzen am Pier so nahe, dass sie auch gleich mit auf´s Boot steigen könnten und gegen später steht dann eine ganze Schar fröhlich lärmender Zuschauer um´s Boot, die jedes angelandete Fischlein bis spät in die Nacht begeistert kommentiert. Privatleben Fehlanzeige. Gesten, mit denen man dezent anzeigen möchte, dass man sich gestört fühlt, werden geflissentlich ignoriert. Kalamata selbst hat schöne Parks und Boulevards und alle Einkaufsmöglichkeiten. Was man bootstechnisch nicht bekommt, wird einem manchmal von Athen mitgebracht, wenn man sich mit ansässigen Griechen ein bissel verständigt. Gleich neben dem Hafen gibt´s einen kleinen KiesStrand mit sauberem Wasser. Da wir unser Boot im Januar für ein paar Wochen aus dem Wasser nehmen wollen, fragten wir auch dafür Preise nach. Verglichen mit allen Offerten nördlich von hier erhielten wir auch dafür ein moderates Angebot. Das muss wohl auch so sein: Kalamata liegt nicht im überlaufenen Norden, das Segelrevier "vor der Haustüre" ist nicht so freundlich mit den längeren Schlägen und wenigen sicheren Häfen. Sollten die Preise anziehen, wird allerdings der Sprung in die nicht allzu ferne Türkei immer attraktiver .... Marmaris winkt ....

Februar 2004: Nach 4 Monaten Winterlager in der Marina noch ein paar Spots: die oben erwähnten Fischer agieren nun auch im Westteil des Hafens, glotzen neugierig ins Boot, ihre Leinen und Haken verheddern sich beim Auswerfen zuweilen am Boot. Mit Verboten ist dagegen anscheinend nichts zu machen. Die Stadt Kalamata führt Gerüchten zufolge einen Kleinkrieg gegen die Marina. Für uns Nordlichter rational nicht nachvollziehbar wie so manches in der griechischen Mentalität. Aus gleichem dubiosem Grund ist das Marinagelände nicht gesperrt. Jedes knatternde Mopet und jeder verrostete Nissan darf mit Highspeed bis an den letzten Molenkopf durchbrettern. Auch Völkerwanderungen mit indiskretem "in die Boote Luken" und nächtlich lärmenden Teenagern gehört anscheinend zum griechischen Demokratieverständnis.

Bei Südwind wird´s wacklig im Hafen. Starker Schwell durch Wellen, die durch´s halbe Mittelmeer "Anlauf" nehmen können, sich dann mehrere Meter hoch an der Hafenmauer brechen und zuweilen dann auch über die Mauer schwappen. Nachdem wir uns aus alten Autoreifen kräftige Ruckdämpfer gebastelt hatten, führte der Schwell bisher aber zu keinen dramatischen Situationen (außer, dass unser Bordhund einen Tag lang seekrank wurde...). Ebenso wenig wie der unregelmäßig um bis zu ca. 80 cm schwankende Wasserstand .

In der nächsten Saison sollen die moderaten Liegegebühren moderat (ca. 10%) angehoben werden . Außerdem geht das Gerücht, dass Stromzähler eingebaut werden sollen. Wie lange bei dieser Politik das Ganze dann noch als "moderat" bezeichnet werden kann, bleibt abzuwarten. Wir werden es sehen. Da es uns insgesamt trotz der kleinen Ärgernisse ganz gut gefallen hat, werden wir wohl auch den nächsten Winter hier verbringen.

Falls beim Kranen noch Erwähnenswertes passiert, steht´s danach an dieser Stelle.