Zur Pyramide Ist eine Pyramide als Metapher für "Gesellschaft" heute nicht reichlich unzeitgemäß? Alle Welt spricht von Gleichheit und flachen Hierarchien. Eine Pyramide scheint als Symbol für genau die Sachverhalte zu stehen, von denen wir bemüht sind, uns zu distanzieren. Einige Gedanken hierzu: Das Paradies lässt noch auf sich warten - sofern man das Paradies gleichsetzt mit der absoluten Gleichheit aller Menschen. Alle soll(t)en gleiche Rechte und Chancen haben. Aber Gleich-Sein würde ja eine uniforme Gesellschaft der Geklonten bedeuten. Ein entsetzlicher Gedanke. Es gibt Unterschiede und diese machen zu einem nicht unbeträchtlichen Teil die Lebendigkeit einer Gesellschaft aus. Das ist akzeptabel unter einer wichtigen Voraussetzung: Ich möchte mir meinen Platz aussuchen dürfen. Diese Freiheit bedeutet für mich einen wesentlichen BestandTeil des "Strebens nach Glück". Es wird stets bedeutendere und unbedeutendere, klügere und "dümmere", wohlhabendere und weniger wohlhabende, mächtigere und weniger mächtige Menschen als mich geben. Und daraus werden sich immer pyrmidale Strukturen ergeben, was ich völlig gelassen hinnehmen kann.Was ich für mich und jeden Menschen jedoch reklamiere, ist die Freiheit der Entscheidung, wo ich, entsprechend meiner Fähigkeiten und Ambitionen in einer jeweiligen Pyramide stehen will. Das heißt zum Beispiel, daß ich die Möglichkeit habe, zu entscheiden zwischen einem Mehr an Leistung und "Erfolg" oder Muse etc.. Nicht die pyramidale Struktur ist anzufechten, sondern ihre Beschaffenheit, ergo: Definitionen für die Verpflichtung zur Verantwortung an der Spitze bzw. die Definition von MindestStandarts an der jeweiligen Basis. Beispiel WissensPyramide: SeriositätsVerpflichtung der Wissenschaft und Sicherstellung einer GrundBildung in der Bevölkerung, Sicherstellung der freien ReligionsAusübung und Sicherstellung einer ethischen GrundBildung auf möglichst breiter Basis; also: Schaffung sinnvoller RahmenBedingungen. Aber bitte kein Glattbügeln. Wohin dies führt, konnte ja eindrucksvoll in der jüngeren europäischen Geschichte studiert werden. Das kann kein glaubwürdiges Ziel mehr sein. Es gibt nicht nur eine Pyramide innerhalb der Gesellschaft, sondern mehrere, die sich gegenseitig bedingen. Wichtig ist die Freiheit, wahlweise innerhalb einer jeweiligen Pyramide aus Wissen, Kapital oder Macht die Freiheit zur Wahl eines eigenen Wegs zu haben. Wichtig ist, sich bewusst innerhalb seiner eigenen Fähigkeiten und der sich bietenden Möglichkeiten in einer Gesellschaft positionieren zu können. Wichtig ist, dem Neid von "unten" und der Arroganz von "oben" Einhalt zu gebieten. Wichtig ist, möglichst jedem Menschen innerhalb der Gesellschaft eine angemessene Chance zur Wahl der Verhältnisse zu bieten, in denen er leben will. Gesellschaftliche Pyramiden sind nicht das Problem. Wichtig ist jedoch ihre Struktur und die Möglichkeit des Einzelnen, innerhalb dieser Struktur selbstbestimmt zu agieren. Dann kann eben diese Struktur eine nicht unwesentliche OrientierungsHilfe und ein im positiven Sinn stabilisierender Faktor innerhalb einer Gesellschaft sein. Einige Modelle zur Veranschaulichung (vielleicht auch zum Nach-Denken):
In diesem Sinn sehe ich die pyramidale Form in meinem Entwurf: Wo die RahmenBedingungen. einer Gesellschaft willkürlich zerstört werden (dazu gehört, wie oben erwähnt, auch Freie ReligionsAusübung einerseits und ethische GrundBildung andererseits), gerät eine von mir durchaus physiologisch gesehene Struktur aus dem Gleichgewicht und führt von der "Basis" bis zur "Spitze" zum Desaster.
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