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WA(H)RE KUNST

Wo die Kunst "wohnt"....

Kein Ding ist von sich aus "Kunst". Ein Bild kann Kunst sein - durch das, was sein Inhalt dem Betrachter signalisiert, oder durch das, was der Betrachter im Bild ganz individuell sieht. Und/oder der Urheber gibt dem ausgestellten Gegenstand einen gedanklichen Hintergrund. Der Philosoph Danto sagt daher: "Kunst" ist stets über etwas. Die Definition, welche äussere Form diese "Kunst" haben kann, wird immer weiter gespannt. Spätestens seit Marcel Duchamp 1914 ein industriell gefertigtes FlaschenGestell zum "readymade" KunstWerk bezeichnete, ist die Definition über die äussere Form offen.

Wo Alles als Träger einer Idee dienen kann, können diese Träger auch konsequenter weise überall plaziert sein. Ein Bild ist IdeenTräger, damit "Kunst" und bleibt an seiner Oberfläche doch immer ein Gegenstand, also auch Ware. Vielleicht erweckt der Betrachter durch seine Interpretation oder durch das Interesse für die zugrundeliegenden Gedanken das Exponat aus seiner Warenhaftigkeit zur "Kunst". Freiherr von Eichendorff schrieb: "Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort - und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das ZauberWort...". Mit einem Augenzwinkern könnte man somit behaupten, der Dichter habe bereits vor rund 150 Jahren den Kern der Rezeption von "Kunst" am Ende des Jahrtausends vorausgesehen: Alles kann Kunst sein - wenn man sie versteht.

Ist "Kunst", was im Museum steht und hängt? Sicher nicht, da sich das dort Befindliche bereits so weit etabliert hat, daß es, hoch bezahlt, zum kulturellen Konsens wurde - also im Sinne von "Idee" nicht Kunst ist, sondern war - herausgenommen aus einem lebendigen Diskurs und mit einem PrädikatsStempel "abgelegt". Ist "Kunst", was in einem WarenHaus hängt? Möglicher weise auch nicht, da es zuerst einmal das ist, was alle "Kunst"Gegenstände primär sind: Gegenstände eben. Und jetzt kommt der Freiherr von Eichendorff ins Spiel: vielleicht trifft der eine oder andere Betrachter "das Zauberwort" - doch das ist keine Sache der Form oder des Ortes. Vor ca. 2000 Jahren gab es einen Menschen der ausgesprochen aus den Tempeln auf "die Strassen" ging. Und in der Form ganz einfache Dinge sagte. Vielleicht eine gute und nachahmenswerte Idee - auch mit weit "tiefer gehängtem" Anspruch.

Die bereits "gebuchte" Ausstellung im städtischen KunstGewölbe fällt also einmal aus und die Bilder, in der Form so, daß sie den Menschen Freude machen, wandern dahin, wo diese Menschen sind. Das "ZauberWort" hängt gleich dabei - falls nicht spontan bereits ein ganz persönlich und individuell eigenes vom Betrachter gefunden wurde......