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Zu viel Astrologie

Was verspricht die Astrologie? Oder besser noch: Was scheint Astrologie zu versprechen? Für viele nur ein harmloses Vergnügen, ein Spiel mit dem Erkennen eigener Eigenschaften. Oder ein augenzwinkernd zur Kenntnis genommenes Orakel. Für manche Menschen, die sich eingehender mit Astrologie beschäftigen, hat sie jedoch - bei aller Faszination, die von ihren Aussagen ausgeht - einen Stellenwert eingenommen, der mir bedenklich erscheint. Astrologie kann eine nützliche Analyse der eigenen Persönlichkeit liefern. In bedingtem Umfang auch ZeitQualitäten aufzeigen. Aber man muss ganz ausdrücklich unterscheiden zwischen einer AnalysenMethode und einer WeisheitsLehre. Beides hat nur sehr bedingt miteinander zu tun. Wer sich mit AstroAnalysen beschäftigt, sollte daher stets bedenken, dass außer den darin behandelten Faktoren sehr tief gehende und weit gespannte Faktoren unser Leben bestimmen: zum Beispiel religiöse und ethische Prägungen oder verschiedene Faktoren von gesellschaftlichem und kulturellem Konsens. Über die Art und Weise, wie wir persönlich auf diese Faktoren reagieren, wie wir mit ihnen umgehen und uns in ihnen bewegen, darüber kann uns eine astrologische Analyse etwas aussagen. Aber erst, wenn diese Faktoren mindestens ebenso intensiv berücksichtigt, studiert und analysiert werden. Wer dies unterlässt, wird ein mit einem "Tunnelblick" geschlagener AstroNarziss, dem die Aussagen der Astrologie die Sicht auf sein Sein in Abhängigkeit und im Kontext zu seiner Umgebung versperrt.

Zu wenig Astrologie

Wodurch definieren wir uns heute? Durch unseren gesellschaftlichen Ruf, unseren Erfolg, eine Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Schicht, einer Gruppe, einem Verein, einer Nation, einer ReligionsGemeinschaft. Ist Ihnen bei dieser Aufzählung etwas aufgefallen? All diese Faktoren definieren uns in Bezug auf äußere Faktoren und GesamtSituationen. Und viele Menschen leben auch gänzlich aus solchen Definitionen - solange das gut geht. Verlieren sie ihren ArbeitsPlatz oder ihren Ruf in der Gesellschaft (was ja oft parallel geschieht), trifft sie ein Schicksal, das sie mit ihrer Religion entzweit oder an einer sozialen Gerechtigkeit zweifeln lässt, verlieren sie den wichtigen Boden der Selbstdefinition unter den Füssen. Wer sie selbst eigentlich sind, wenn sie von all den von außen aufgestellten Definitionen einmal absehen - davon haben die meisten Menschen nur eine äußerst vage Vorstellung. Sie definieren sich als FamilienVater, FirmenChefin, VereinsVorsitzender, KirchenMitglied, StaatsBürger, ParteiMitglied. Was mit einem Menschen geschieht, wenn diese ganzen DefinitionsMöglichkeiten plötzlich wegfallen, haben verschiedenste Vorlagen aus Literatur und Film bereits durchgespielt. Manchen Menschen gelingt es dann, zu einem ganz eigenen Kern durchzudringen. Aber - wäre es nicht wünschenswert, sie würden diesen persönlichen "Kern" auch in ihrer "funktionierenden" individuellen Lebenswelt erkennen? Es würde sie um einiges souveräner machen. Und das kann eine astrologische Analyse leisten.