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Das Wunder aus der Tüte - "Instant Karma"

"Ab 40 wird der Schwabe (sagt der Schwabe) gescheit." Was immer wir mit diesem Prädikat verbinden wollen - mancher wird es mir angesichts meines diesjährigen "JahresThemas" trotz meiner mittlerweile 45 Lenze umgehend wieder abzusprechen geneigt sein. Diesen PersonenKreis kann ich vielleicht ein wenig mit der Einlassung beruhigen, dass meine Wurzeln zwar zu einem Viertel schwäbischen Ursprungs, jedoch zu weiteren Vierteln fränkischer, rheinländischer und hanseatischer Herkunft sind (meine Vorfahren haben sich schrittweise südwärts bewegt, um sich zu(guter?)letzt mit Namen und Einheirat fast bis zur Unerwischbarkeit zu assimilieren). Und in den letztgenannten Landstrichen dieser Aufzählung gibt es meines Wissens nach keine vergleichbar dezidierten Festlegungen über das Eintreten der "Gescheitheit". Man kann also getrost vermuten, dass ich nicht von allen guten Geistern verlassen worden wäre - da sich diese eventuell noch gar nicht in meinem hanseatisch/rheinländisch/fränkischen Dreiviertel eingenistet haben.

Allen, denen die Spekulation über wie auch immer geartete Geister etwas weniger geläufig ist und die sich in Ermangelung solchen Feingeistes ganz einfach an Fakten halten, könnten rückschließen, dass einer, der sich zuweilen gerne mit Themen wie "UnternehmensKultur" und "ChaosTheorie" (was bisweilen starke Überschneidungen aufweist) beschäftigt hat, nicht ohne triftige Gründe einem ArbeitsGebiet widmet, das noch immer von vielen Laien mit der SchwesterWissenschaft Astronomie verwechselt wird - nur um gegebenenfalls pikierte Mienen auf Seiten der so Verwechselten und im wohlwollenden Fall einen Schwall von Richtigstellungen zu riskieren. Ich muss gestehen, dass ich mich auf dem Gebiet der Astronomie noch immer mit der Fähigkeit, den "Grossen Wagen" identifizieren zu können, zufrieden gebe. Alles weitere ist mir zu viel (mengenmäßig) und zu weit weg (lichtjahremäßig).

Also komme ich nun, nachdem ich mich so gewandt wie möglich bis zu diesem Punkt herangeschlichen habe, dazu, die eigentliche sprichwörtliche Katze aus dem solcherart vorsichtig geöffneten Sack zu lassen: zur Astrologie. Einige Naturwissenschaftler und Geistliche wenden sich nun abrupt - die einen vermeintlich besserwissend ab, die anderen mit mahnendem Zeigefinger zu. Und wie kalter Rauch hängen Worte im Sprachraum wie "unwissenschaftlich" und "Irrlehre". Ich erlaube mir, an dieser Stelle ganz einfach kurz das Fenster zu öffenen, gut durchzulüften, um mich dann in etwas besserer Luft meinen ganz eigenen Beweggründen zu nähern.

Diese begannen ganz harmlos und spielerisch. Wer sagte doch gleich, dass der Mensch am besten "Mensch" sei, wo er spielt? Die besten zivilisatorischen Errungenschaften verdanken wir diesem Trieb. Zum Beispiel die teflonbeschichtete BratPfanne. Entstand diese doch nur, weil einige Menschen aus Langeweile nicht mehr mit dem Omnibus (also dem Ding "für alle") von ihrem Vorort zur Arbeit in die Stadt fahren wollten, sondern ihren ArbeitsPlatz kurzerhand auf den Mond verlegten, zu dem sie nun wieder nur mit Hilfe einer kleinen Blechdose in die grade mal zwei Menschen passten (Gemini = "die Zwillinge") mit RaketenAntrieb gelangen konnten. Wenn das kein Spieltrieb ist .... Homo Ludens - oder so .... Also > Spieltrieb. Ich habe mein Spiel einige Jahre mit wachsender Begeisterung gespielt. Die Spielregeln ähneln denen beim Öffnen von WunderTüten: Genaue Betrachtung der Verpackung und anschließend tastendes Befühlen des Inhalts, um sich danach Gewissheit zu verschaffen. Also - Menschen beobachten, um sich nachher beiläufig nach ihrem Sternzeichen zu erkundigen. Nach einiger Zeit reihten sich nicht nur die richtigen Tipps in frappierender Häufigkeit - ich konnte in immer häufigeren Fällen sogar die Farbe des PlastikTiers - pardon - den Aszendenten des jeweiligen Menschen erraten. Als ich noch in kindlichem Alter war und es sich noch um richtige WunderTüten handelte, wurde mir bei derartiger Geschicklichkeit ganz einfach unterstellt "Du schummelst" (nein, die Farbe konnte ich damals nicht erraten - smile). Und heute würde mich ganz sicher ein Wissenschaftler an viele Apparaturen anschließen, wenn er nicht viel bequemer konstatieren würde: "Der spinnt" - was im Endeffekt der kindlichen Aussage ziemlich nahe kommt. Dabei dienten beide Experimente, das kindliche, wie das "erwachsene" doch nur ganz pragmatischen Ansprüchen: Früher wollte ich einen möglichst vielfältigen Plastikzoo, später wollte ich testen, ob das Werkzeug der Astrologie dazu nutzt, meinen inzwischen verinnerlichten und damit metaphorisch gewordenen "Plastikzoo" zu ordnen, um besser damit spielen zu können. Und so entdeckte ich meinen Stier, meinen Skorpion und meinen Löwen - und all die anderen Tierchen wieder, was sich nicht nur als spannend, sondern auch als äußerst hilfreich herausstellte.

Schnitt und Schluss: Der Maler malt das, was er am interessantesten findet. In diesem Sinne könnte man mich heute nicht nur mit Fug, sondern sogar mit einer gewissen Berechtigung als "Tiermaler" bezeichnen ... (Wassermann, Zwillinge und Jungfrau bitte weghören - smile). Zweck der Übung neben dem eigenen Spaß- und Erkenntnisgewinn: Anderen Menschen ein paar lustvoll - visuelle Tipps bei der Entdeckung ihrer eigenen "WunderTüte" zu geben. Ich finde: Nicht die schlechtesten Gründe, ein Bild zu malen ;-)